Dienstag, 2. Oktober 2012

Verrockt

Oder: Wie man aus einer Hose fix einen Rock zaubert

Das ist mein erstes kleines Tutorial und ich hoffe, man kann damit gut arbeiten ;-) Vorab eine kleine Anmerkung: Ich nähe immer abends, dazu aus Platzmangel in der Küche, die nicht übermäßig gut beleuchtet ist (wer hat eigentlich die eingefassten Deckenlampen geplant?), und mache die Bilder mit dem Smartphone. Oder in Kurzform: die Bilder sind nicht die besten, aber man kann hoffentlich dennoch genug erkennen :-)

Und nun viel Spaß beim Nähen!


Ihr braucht:

* eine (aussortierte) Hose
* Garn (farblich passend oder Kontrast)
* Stecknadeln
* Schneiderkreide
* Lineal
* Schere
* und natürlich Eure Nähmaschine
* eventuell Webband, Applis, Tüdelkram zum Verzieren

Anleitung

1. Zuerst werden die Hosenbeine an der Innennaht aufgetrennt und ebenso die Schrittnaht. Vorne trenne ich die Schrittnaht bis zum Reisverschluss auf und hinten bis ca. 10-15cm unterhalb des Hosenbundes. Vor dem Auftrennen schneide ich von jedem Hosenbein schon ca. 20cm ab.

Los geht's!

Hosenbeine abgeschnitten, Hosenbeininnennähte und Schrittnaht aufgetrennt. Hier von vorne.

Vorne bis hoch zum Reißverschluss.

Hinten bis ca. 10-15cm unterhalb des Bundes.


Hinten am besten mal probelegen und schauen, wie weit man die Bahnen faltenfrei übereinanderlegen kann. Wenn die Hosenbeine noch nicht weit genug aufeinander liegen, dann die Naht noch etwas mehr auftrennen.

2. Die offenen Kanten mit Zickzackstich versäubern, dabei die untere Schnittkante der Hosenbeine auslassen, da kommt später eh noch mal die Schere ran.



3. Die offenen Hosenbeine zuerst vorne übereinanderlegen, stecken (Achtung: nicht die hintere Stofflage mit anstecken!) und mit Geradstich zusammennähen. Ich nehme einen 3mm-Stich und schaue, dass ich die Nahtlinie treffe, wo ich zuvor aufgetrennt habe. Ich nähe immer doppelte Nähte, einmal direkt an der Stoffkante und einmal füßchenbreit daneben (Jeans haben ja meist doppelte Nähte).

Hier vorn gesteckt...

...und genäht.

4. Jetzt die hinteren Hosenbeine aufeinanderstecken und nähen, auch hier wieder eine Doppelnaht.


Hinten fertig genäht.

5. Jetzt hat der Rock vorne und hinten einen Schlitz. Da ich ihn geschlossen haben möchte, nähe ich in den Schlitz jeweils einen Keil bzw. ein Dreieck hinein. Den Stoff dafür nehme ich aus den am Anfang abgeschnittenen Hosenbeinen. Diese schneide ich jetzt an den Nähten auf und lege mir zwei Stoffstücke parat.



6. Ich nehme eines der Stoffstücke und breite den Rock mit der Vorderseite nach oben vor mir aus. Ich lege das Stoffstück unter den Schlitz und markiere mit Schneiderkreide das Dreieck, was zum fertigen Rock fehlt.



7. Dann nehme ich das Stoffstück wieder hervor und schneide das Dreieck mit 2cm Nahtzugabe zu. Danach mit Zickzackstich versäubern.



8. Den so entstandenen Keil wieder unter den Schlitz des Rockes legen, feststecken und nähen (wieder mit Doppelnaht).

 
Nicht verwirren lassen, das ist der Keil der Hinterseite, vorn habe ich das Foto vergessen ;-)

9. Auf dieselbe Weise den hinteren Keil in den Schlitz einfassen.

10. Dann den Rock anziehen und am besten vor dem Spiegel mit einer Stecknadel die gewünschte Endlänge des Rockes markieren.


11. Den Rock auf dem Tisch ausbreiten, den Stoff schön glattsreichen und den Rock auf Höhe der Markierungsnadel zusammenstecken. Danach 4cm unter der Markierungsnadel mit Schneiderkreise eine Linie parallel zum Bund ziehen; das wird der Saum. Auf der Linie entlang beherzt abschneiden.

Das sieht doch schon nach Rock aus ;-)

12. Den Rock auf links wenden und von der Unterkante aus jeweils 2cm und 4cm markieren. Gern in engen Abständen oder mit einer Linie verbinden.


13. Den Saum zuerst zur 2cm-Markierung umschlagen, stecken und umbügeln und danach noch einmal zur 4cm-Markierung. Auch hier stecken und umbügeln und zum Schluss abnähen. Da mein Jeansstoff recht stretchig ist, habe ich mit einem dreiteiligen Zickzackstich genäht.



Und fertig!


In meinem Falle nicht ganz. Da die Hose mal meiner Mutter gehörte und mir zwei Größen zu groß war, musste ich am Bund mit Hilfe zweier Abnhäher noch einige Zentimeter Weite verschwinden lassen. bei Interesse kann ich das gern noch erklären.

Wer mag, kann sich natürlich gern noch künstlerisch an seinem Rock austoben :-) Und dann: Anziehen und stolz und den Spiegel schauen!